Sie möchten Holz verzieren, in den Möbelbau einsteigen oder Restaurierungen an der Kücheneinrichtung selbst vornehmen? Hier erfahren Sie alles, was für die Auswahl Ihrer neuen Fräse wichtig ist.
Eine Fräse ist das passende Werkzeug für Arbeiten mit höchsten Ansprüchen an die Präzision. Sie benutzen das Gerät zum Einfräsen von Vertiefungen, Nuten genannt, oder zum Abschrägen von Kanten, dem sogenannten Fasen. Die Fräse kann auch profilieren, dabei schneiden Sie in Leisten Kerbungen ein. Sie nutzen die Oberfräse mit Schablonen oder verwenden sie, genügend Übung vorausgesetzt, freihändig.
Fräse bezeichnet die gesamte Maschine. Fräser sind die Aufsätze oder Köpfe, die Sie an der Fräse montieren und mit denen Sie in das Material eindringen.
Bohrmaschinen und Fräsen ähneln sich in der Funktionsweise und mit beiden Maschinen bohren Sie Löcher. In der Praxis sind die Einsatzbereiche jedoch deutlich verschieden voneinander. Die Fräse ist ein echtes Präzisionswerkzeug – für den Bohrer gilt das nur, wenn es sich um eine Tischbohrmaschine handelt.
Der Verwendungsbereich der Bohrmaschinen bleibt auf das Bohren beschränkt, die Fräse ist vielfältiger. Bohrmaschinen besitzen einen einfacheren Aufbau als Fräsen und kosten in der Anschaffung weniger. Die Handbohrmaschinen sind für den Transport im Werkzeugkoffer konzipiert und kommen daher für den mobilen Einsatz infrage. Das gilt in eingeschränktem Maße auch für die Fräse, nämlich dann, wenn es sich um eine Einhandfräse handelt.
Die in Fräsern verwendeten Bohrstangen weisen eine deutlich höhere Steifigkeit auf und eignen sich daher für Arbeiten in härteren Materialien. Bei korrekt eingestellter Fräsmaschine ist es praktisch unmöglich, dass sich die Bohrstange aus der Position bewegt. Mit dem Handbohrer hingegen können Sie schon einmal leicht verrutschen. Die Auswahl des Werkzeugs hängt damit entscheidend von Ihren Präzisionsanforderungen ab.
Modell |
Fräse |
Bohrmaschine |
Vorteile |
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Nachteile |
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Einsatzbereiche |
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HSS steht für Hochleistungsschnellstahl, HM steht für Hartmetall. HSS-Fräser und HM-Fräser sind also mit unterschiedlichen Bohrern aus diesen Materialien ausgestattet. Hartmetall besitzt eine höhere Härte als der weichere Hochleistungsschnellstahl. Trotz der vergebenen Bezeichnungen sind daher mit HM höhere Schnittgeschwindigkeiten erreichbar. Aufgrund der besonderen Härte fällt die Sprödigkeit des Materials bei HM ebenfalls höher aus. Das bedeutet, dass das Material brüchiger ist.
Selbstverständlich handelt es sich auch bei HSS um ein hartes Metall, es ist jedoch deutlich weicher als HM. Der Vorteil liegt in der geringeren Anfälligkeit für Vibrationen und Stöße. Mit ungleichmäßigen Schnittbedingungen im Material kommt ein HSS-Fräser daher besser zurecht als ein HM-Fräser.
Die Oberfräse ist nicht der einzige verfügbare Fräsentyp. Wer von einer Fräse spricht, meint aber zumeist die Oberfräse. Folgende Typen sind auf dem Markt erhältlich. Achten Sie auf die unterschiedlichen Drehzahlbereiche, in denen Sie mit den verschiedenen Typen arbeiten:
Fräsentyp |
Beschreibung |
Einsatzbereich |
Drehzahl pro Minute |
Oberfräse |
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Einhandfräse |
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Elektro-Fräse/Flachdübelfräse |
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Tischfräse |
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Mauernutfräse |
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Die Fräse ist ein vielseitiges Werkzeug, mit dessen Hilfe Sie eine Vielzahl von Materialien bearbeiten. Die Tabelle zeigt Ihnen, was in der Praxis möglich ist.
Material |
Schnittgeschwindigkeit |
Beschreibung |
Holz |
hoch |
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Metall |
abhängig von der Materialhärte |
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Kunststoff |
unterschiedlich |
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Beton |
hoch |
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Setzen Sie bei Arbeiten in Beton unbedingt eine Schutzbrille auf. Bei der hohen Drehzahl bleibt es nicht aus, dass kleine und scharfe Betonsplitter durch die Gegend fliegen.
Auf jedem Werkzeug finden Sie eine Angabe zur maximalen Drehzahl. Setzen Sie den entsprechenden Fräser ein, dürfen Sie an der Maschine die Drehzahl nicht höher einstellen als bis zu diesem Maximalwert.
Hier erfahren Sie alles, was Sie für die praktische Durchführung der Fräsarbeiten wissen müssen. Lesen Sie auch unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Thema Holz fräsen.
Bei Arbeiten in Holzwerkstücken spielt die Holzhärte eine entscheidende Rolle. Von der Holzhärte hängt ab, wie Sie die Arbeit angehen und wie Sie Ihr Werkzeug optimal einstellen. Sehen Sie sich vor Beginn der Fräsarbeit genau an, mit welcher Holzsorte Sie es zu tun haben und ob es sich um ein eher hartes oder weiches Material handelt.
Die Holzhärte messen Handwerker in der Einheit Brinellhärte. Eine besonders hohe Brinellhärte weist das Eichenholz mit einem Wert von 34 bis 41 auf. Hart sind auch die Europäische Kirsche mit 31 und der Europäische Nussbaum mit 32. Zu den weichen Holzsorten gehören die Fichte mit einem Wert von 12 oder die Lärche mit einem Wert von 19. Kiefer erreicht mit 20 einen ähnlichen Wert wie die Lärche.
Achten Sie bei weichen Holzsorten wie Fichte, Lärche oder Kiefer bereits beim Einspannen darauf, dass Sie mit dem Holz vorsichtig umgehen. Dieses Holz dürfen Sie nicht zu fest fixieren, sonst bilden sich Abdrücke im Material.
Außerdem darf der Vorschub bei weichem Holz nicht zu groß sein. Der Vorschub ist die Geschwindigkeit, mit der der Fräskopf in das Material eindringt. Gehen Sie hier langsamer und behutsamer vor, um das Material nicht zu beschädigen. Die Drehgeschwindigkeit hingegen sollten Sie höher einstellen. Bei einer zu niedrigen Umdrehung passiert es eher, dass der Fräser verkantet und das Werkstück beschädigt.
Schneiden Sie in hartes Holz, muss der Fräser mit der höheren Belastung für den Fräskopf umgehen. Die Erschütterungen und Vibrationen fallen beim Fräsen in hartes Holz höher aus und damit auch die Abnutzung des Werkzeugs. Scharfe Schneiden sind wichtig, damit sich keine Ausrisse oder Brandmarken an den Schnittkanten bilden.
Fräsarbeiten erfordern eine gewisse Erfahrung und Kenntnisse zum richtigen Umgang mit dem Werkzeug. Hier finden Sie einige der wichtigsten Tipps für Einsteiger und für Hobbyhandwerker, die schon lange nicht mehr mit der Fräse gearbeitet haben.
Die optimalen Ergebnisse erreichen Sie beim Fräsen, wenn Sie die Grundlagen beherrschen und das Werkzeug richtig auswählen und einstellen. Entscheidend sind hier die Schnittbreite und die Schnitttiefe. Die Schnittbreite gibt an, wie weit der Fräskopf bei der Bearbeitung in das Material eingreift.
Die optimale Schnittbreite beträgt etwa zwei Drittel des Werkzeugdurchmessers. Das stellt sicher, dass Sie die Fräse beim Schneiden in das Werkstück nicht verkanten.
Die Schnitttiefe gibt die Bearbeitungstiefe im Material an. Die Relation von Tiefe zu Breite des Werkzeugs sollte nicht zu hoch ausfallen, damit sich eine optimale Stabilität ergibt und Sie mit dem Fräskopf nicht im Werkstück stecken bleiben.
Beim Fräsen spielt es häufig eine entscheidende Rolle, in welche Richtung Sie fräsen. Das hat Auswirkungen auf das Fräsergebnis und die Handhabung der Maschine.
Die Fräsrichtung wählen Sie relativ zur Faser des Holzwerkstücks. Sie bewegen den Fräser
Für eine besonders saubere Schnittkante fräsen Sie längs zur Holzfaser. Bei vielen Holzarten gibt es immer wieder Fasern, die quer zur Fräsrichtung stehen. Dann entsteht eine grobe Kante. In der Praxis sollten Sie die Fräsrichtung so wählen, dass Sie möglichst entlang der Faser arbeiten. Das ist gerade bei Weichholz wichtig, da die Kante sonst stark ausfranst.
Beim Fräsen schräg zur Faser bestehen zwei Möglichkeiten: Sie schneiden entweder gegen die Faserrichtung oder mit der Faserrichtung. Hier müssen Sie auf die Drehrichtung des Fräsers achten. Wählen Sie die Drehung so, dass diese entlang der Faser führt. Das ist deshalb vorzuziehen, da Sie die Fasern dabei aneinanderpressen und so zu einem besonders glatten Schnitt gelangen.
Wählen Sie stattdessen eine Drehrichtung des Fräskopfs gegen den Verlauf der Fasern, richten Sie diese auf und lösen sie aus dem Faserverbund und erhalten damit einen sehr rauen Schnitt. Das ist gerade bei weichem Holz ein großes Problem.
Beim Gegenlauf dreht sich der Fräskopf gegen die Vorschubrichtung. Sie schieben das Werkzeug also gegen die Fräsrichtung, wodurch sich die Geschwindigkeit leichter kontrollieren lässt. Das Gerät läuft Ihnen nicht weg. Das dient der Sicherheit und der Kontrolle.
Beim Gleichlauf hingegen entspricht die Drehrichtung des Fräskopfs der Vorschubrichtung. Das ist ein Problem, weil Sie das Werkstück mit dem Fräser anschieben. Die Kontrolle verringert sich und es kann bei einer Tischfräse passieren, dass der Fräskopf das Werkstück wegschleudert. Bei der Oberfräse haben Sie mit dem Rückschlag des Geräts zu kämpfen. Achten Sie also darauf, dass Sie die Maschine immer im Gegenlauf verwenden.
Das Umkehrfräsen hat seine Bedeutung für die Gartenarbeit. Auch hier geht es um die Arbeitsrichtung, denn die Fräswelle dreht sich entgegengesetzt zu den Traktorrädern. Die Fräsmesser schneiden die Erde heraus und trennen sie von Steinen und Pflanzenresten. Das dient der Vorbereitung des Gemüsebeets.
Hier finden Sie drei Beispiele aus der Praxis, die Ihnen als Hobbyhandwerker verdeutlichen, wofür die Fräse nützlich ist.
Die vermutlich häufigste Verwendung der Fräser erfolgt im Möbelbau für die Anbringung von Nuten. Wozu dient die Nut in Möbeln? Wenn Sie Schränke zusammenbauen, fügen Sie mehrere Holzteile ineinander wie zum Beispiel den Boden und die Seitenwände oder Zwischenwände und Ebenen. Sie schneiden eine Aussparung in die Seitenwand, in die Sie die Verbindungselemente senkrecht reinstellen. Diese Aussparung bezeichnet man als Nut.
Es ist offensichtlich, dass die Stabilität der Konstruktion entscheidend davon abhängt, dass alle Teile sauber ineinanderpassen und nicht wackeln. Aus diesem Grund ist die Fräse mit ihrer hohen Präzision das richtige Werkzeug für diese Arbeit.
Die Bearbeitung von Tischkante ist mit der Oberfräse eine runde Sache. Abgerundete Kanten stellen Sie mit der Oberfräse in professioneller Qualität her, weil Sie mit diesem Werkzeug besonders gleichmäßig arbeiten. Das sehen Sie der fertigen Kante sofort an, die einen perfekten Radius aufweist. Mit Schmirgelpapier oder anderen alternativen Herangehensweisen schaffen Sie das nicht.
Der Arbeitsvorgang trägt die Bezeichnung Fasen. An der Maschine stellen Sie ein, wie tief Sie fasen möchten und damit, wie viel Zentimeter Sie von der ursprünglichen Kante wegnehmen wollen. Für diese Arbeiten benötigen Sie einen Fräser mit Anlaufring. Dieser fährt nur so weit an das Holz, bis das Kugellager die Kante berührt. Sie arbeiten praktisch mit einem Parallelanschlag.
Am besten üben Sie an einem übrig gebliebenen Stück Holz, bevor Sie sich an die Tischkante Ihrer wertvollen Einbauküche wagen.
Wenn Sie wiederkehrende Muster in Ihre Möbel schneiden möchten, brauchen Sie eine Schablone. Diese können Sie auch selbst herstellen. Viele Tischler fertigen sich ihre Schablonen aus Holz und verwenden diese immer wieder, um Möbel, Türen und andere Objekte zu verschönern. Mit Buchstabenschablonen schneiden Sie Namen in Holzleisten und basteln sich damit ein Willkommens-Schild für Ihre Wohnung.
Setzen Sie auf das richtige Werkzeug, um bessere Ergebnisse mit der Fräse zu erzielen. Einige Utensilien sollte jeder Heimwerker in seiner Werkstatt griffbereit haben:
Für die einfachere Orientierung finden Sie hier einige der wichtigsten Auswahlkriterien für Ihre neue Fräse:
Sie wollen Ihr Projekt starten und die Fräse macht keinen Mucks? Dann könnte es daran liegen, dass eine Sicherung durchgebrannt ist. Wenn kein Garantieanspruch mehr besteht und Sie sich mit Elektrik auskennen, gehen Sie wie folgt vor:
Ist die Sicherung nicht der Auslöser für die Funktionsuntüchtigkeit, wenden Sie sich an den Hersteller oder einen Fachmann. In den meisten Fällen lohnt es sich mehr, gleich ein neues Gerät zu kaufen.
Die Fräse gehört zu den wichtigsten Werkzeugen für jeden ambitionierten Heimwerker. Damit schneiden Sie Nuten, nehmen Bohrungen mit hoher Präzision vor und bearbeiten vielfältige Materialien wie Holz, Metall oder Beton.