Sie möchten eine Treppe selber bauen? Vor dem Beginn der Bauarbeiten ist eine detaillierte Vorbereitung erforderlich, denn für die Maße von Treppen gibt es in Deutschland Bauvorschriften, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten. Erfahren Sie hier, welche Schritte Sie für den Bau Ihrer neuen Treppe berücksichtigen müssen.
Bevor Sie sich an den Treppenbau machen, steht die Wahl des Holzes an. Verwen-den Sie eine harte Holzart wie Fichte, Rotbuche, Ahorn, Esche oder Eiche.
Damit die Treppe auch hält, was sie verspricht, orientieren Sie sich am „Regelwerk Handwerkliche Holztreppen“. Dementsprechend gelten die folgenden Fertigmaße für Wangentreppen ohne Setzstufen:
Quelle: Regelwerk des Deutsches HolzTreppen Institut e.V.; SVA (A) Vorgefertigte Treppen (Deutsches Institut für Bautechnik – DIBt – Berlin)
Bevor Sie mit der Planung beginnen, sollten Sie sich in den verschiedenen Bauvorschriften
darüber informieren, was zu beachten ist. Aus Brandschutzgründen sind Holztreppen in den meisten Bundesländern nur in Ge-bäuden mit bis zu zwei Vollgeschossen zugelassen. Außerdem muss eine herkömmliche Treppe in der Regel:
Wichtig für die Planung der Holztreppe ist die Ermittlung der Stufenzahl. Nach der Bequemlichkeits- und Schrittmaßregel sollte die Differenz zwischen Auftritttiefe und Schritthöhe nicht größer sein als 12 Zentimeter. Zudem soll die Summe aus der doppelten Steigungshöhe und der Auftrittbreite nicht größer sein als 63 Zentimeter. Eine Treppe, die diese Voraussetzungen erfüllt, hat eine Steigungshöhe von 17 Zentimetern pro Stufe und eine Auftritttiefe von 29 Zentimetern. Dividieren Sie nun die Geschosshöhe durch die Steigungshöhe der Stufen, erhalten Sie die Anzahl der Treppenstufen. Multiplizieren Sie diese mit der Auftritttiefe, erhalten Sie die Lauflänge der Treppe. Je nachdem, welches Maß Sie zuvor festlegen, können Sie mit diesen Formeln die jeweils fehlenden Maße berechnen. Bei der Ermittlung der Raumhöhe sollten Sie auch die Bodenbeläge beider Etagen berücksichtigen.
Mithilfe der Formeln zur Treppenberechnung und der gewünschten Breite der Treppe können Sie nun die Planung beginnen. Ermitteln Sie den Materialverbrauch anhand der Anzahl und der Maße der Stufen sowie der Treppenwangen, in denen Sie die Stufen später befestigen. Die Länge der Wangen entspricht der Lauflänge der Holztreppe. Aufgrund des Winkels einer Treppe sind die Wangen oben und unten abgeschrägt. Ebenso lang wie die Treppe werden auch Treppengeländer und Handlauf. Wenn Sie eine kleine Zeichnung erstellen, wird das Treppenbau-Projekt für Sie übersichtlicher. Zeichnen Sie anschließend die Stellen an beiden Stockwerken an, an denen die Treppe später befestigt werden soll.
Im dritten Schritt sägen Sie die Treppenstufen und die Wangen zu. Wenn Sie nicht über eine ausreichend leistungsstarke Handkreissäge verfügen, besteht auch die Möglichkeit, das Holz direkt im Handel millimetergenau zuschneiden zu lassen. Nun ist der richtige Zeitpunkt, um das Holz mit feinem Schleifpapier abzuschleifen.
1. Zeichnen Sie an beiden Wangen parallel die Stellen ein, in denen die Trittstufen eingefügt werden sollen.
2. Sägen Sie mit der Handkreissäge die Ausschnitte für die Stufen in der Stärke des Holzes (50 mm) zwei Zentimeter ein. Die Ausschnitte müssen nach hinten hin offen sein, damit Sie die Stufen später hineinschieben können.
3. Stemmen Sie mit dem Stech-Beitel und einem Hammer das Holz dazwischen aus.
Die beiden fertig zugeschnittenen Wangen sind jetzt bereit für den Einbau. Prüfen Sie vor der Montage noch einmal, ob die Ober- und Unterseiten der Wangen jeweils sauber am Treppenabsatz sowie am Boden anliegen. Die Ausschnitte für die einzelnen Treppenstufen sollten sich exakt auf einer Höhe befinden.
4a) Wenn Sie einen Dämmstoff als Schallschutz verwenden, bringen Sie diesen jetzt an den akustischen Übertragungspunkten an: oben am Übergang zum Treppenpodest sowie unten zwischen der Treppe und dem Fußboden. Als effektive Lösung bieten sich dafür selbstklebende Dämmstreifen an.
4b) Anschließend richten Sie die Wangen aus und markieren Ihre Bohrlöcher entsprechend der gewünschten Treppenbereite. Für die sichere Befestigung der Wangen am Fußboden verwenden Sie Schwerlast-Winkelverbinder und Schrauben. Am besten bringen Sie die Winkel von innen zwischen Wange und Fußboden an.
Die Wangen am Austritt befestigen Sie ebenfalls mit den Schwerlast-Winkelverbindern und Schrauben von innen: Ein Ende des Winkels wird am Fußboden der oberen Etage und der andere an der Wange verschraubt. Die Winkel verschwinden hinterher unter dem gewählten Fußboden (Teppich, Laminat etc.) oder wahlweise unter Leisten.
Hinweis:
Eine Wangentreppe sollte möglichst wenige Verbindungspunkte mit der Wand auf-weisen, um einen optimalen Lärmschutz zu gewährleisten. Wenn Verschraubungen aus Stabilitätsgründen notwendig sind, empfehlen sich dafür schalldämmende Wandanker, Distanzhülsen und elastische Unterlegscheiben.
Sobald die Wangen Ihrer Treppe fest montiert sind, geht es mit den Stufen weiter. Glätten Sie die Kopfseiten (kurze Kanten) der Treppenstufen vor dem Einbau mit einem Bandschleifer. Kontrollieren Sie abermals, ob alle Trittstufen genau die gleiche Länge haben. Nehmen Sie sich einen Montagekleber, wie etwa einen zweikomponentigen Holzleim, zur Hand und tragen Sie diesen auf die Einschnitte der Wangeninnenseiten auf. Schieben Sie dann die Treppenstufen von hinten in die Kerben der Wangen. Gehen Sie dabei abschnittsweise vor, damit der Kleber nicht schon vor der Montage antrocknet.
Verschrauben Sie die Stufen zur Sicherheit zusätzlich, indem Sie die Wangen an den Stufen seitlich vorbohren und anschließend mit mindestens zwei Schrauben sichern. Später lassen sich die Schraubenköpfe z. B. mit Holzspachtelmasse verstecken. Damit können Sie auch mögliche Beschädigungen am Holz ausbessern.
Ermitteln Sie zunächst die richtige Länge für den Handlauf sowie die Geländerstäbe und schneiden Sie das Holz passend zu. Schleifen Sie die Einzelteile ab, damit keine Splitter im Holz zurückbleiben. Befestigen Sie die Teile entlang der Wangen der Holztreppe. Dabei sollten Sie darauf achten, dass in einem Haushalt mit Kindern Geländerstäbe im Abstand von zehn bis zwölf Zentimetern für mehr Sicherheit sorgen. Wie Sie ein Treppengeländer selber bauen, verrät Ihnen die ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Zum Schluss verleihen Sie der Treppe den letzten Schliff, indem Sie sowohl die Trittstufen als auch das Geländer mit einem hochstrapazierfähigen Versiegelungslack streichen. Wenden Sie das Produkt entsprechend der Verarbeitungshinweise des Herstellers an. Warten Sie die empfohlene Trocknungszeit ab, bevor Sie zum ersten Mal auf Ihrem vollendeten Werk hinauf in die obere Etage steigen. So verzeiht es Ihnen die Treppe später, wenn sie einmal mit Absätzen betreten wird und es bilden sich nicht gleich Dellen im Holz. Sie haben aber auch die Möglichkeit, der Treppe mit Acryl-Lack jede beliebige Farbe zu geben.