Lazy Gardening – so funktioniert's

Lazy Gardening steht nicht etwa für Faulheit, sondern für entspanntes Gärtnern. In diesem Ratgeber erhältst Du zahlreiche Tipps, wie Du Deinen Garten so pflegeleicht wie möglich gestaltest und zu einem erfolgreichen Lazy Gardener wirst. Dabei erfährst Du, wie Du Schädlingsbefall und Krankheiten vorbeugst und Dich trotz des geringen Aufwands auf eine reiche Ernte freuen kannst.

Inhaltsverzeichnis



Mit Permakultur zum entspannten Gärtnern

Permakultur ist eine nachhaltige Methode in der Garten- und Landwirtschaft ­­auf Grundlage der Beobachtung und Nachahmung natürlicher Ökosysteme. Sie zielt darauf ab, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen zu schaffen, indem sie die natürlichen Prozesse unterstützt und die Nutzung von Ressourcen minimiert.

Beim permakulturellen Gärtnern wird beispielsweise auf den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden verzichtet. Stattdessen werden natürliche Methoden wie Kompostierung und Mulchen eingesetzt, um den Boden zu verbessern und die Nährstoffe im Boden zu erhalten.

Die Gestaltungspraxis der Permakultur bietet viele Vorteile für Mensch und Umwelt, darunter vor allem folgende 5 Punkte:

  • Nachhaltigkeit: Permakultur ist eine nachhaltige Methode, die darauf abzielt, die Umwelt zu schützen und langfristig zu erhalten.
  • Erhaltung der Biodiversität: Indem natürliche Ökosysteme nachgeahmt werden, wird die Biodiversität im Garten gefördert und die Artenvielfalt erhalten.
  • Ressourceneffizienz: Permakulturelle Methoden sind darauf ausgelegt, Ressourcen wie Wasser und Energie zu sparen und sie effizient zu nutzen.
  • Gesunde Lebensmittel: Durch den Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide werden gesunde Lebensmittel produziert, die frei von schädlichen Chemikalien sind.
  • Erhöhte Resilienz: Permakulturelle Gärten sind widerstandsfähiger gegen Umweltveränderungen und können Dürren, Überschwemmungen und anderen Herausforderungen besser standhalten.

Einige Grundsätze der Permakultur sind wie geschaffen für den Lazy Gardener, schließlich richtet sich das Hauptaugenmerk darauf, die größte Arbeit Mutter Natur selbst zu überlassen.



7 Grundsätze aus der Permakultur für Deinen Lazy Garden

  1. Bringe organisches Material und Kompost in Deinen Boden. Das verbessert die Bodenstruktur und erhöht die Bodenfruchtbarkeit.
  2. Bewässere Deinen Garten mit Regenwasser. Dies ist im Gegensatz zu Leitungswasser weich und verträglicher für Deine Pflanzen, weil es keinen Kalk enthält.
  3. Biete nützlichen Insekten und Tieren Unterschlupf und Nahrung, indem Du Wildblumen oder Sträucher wachsen lässt oder ein Insektenhotel aufstellst. Im Gegenzug nehmen sie für Dich den Kampf gegen Schädlinge auf und bestäuben Deine Blüten.
  4. Kompostiere Deine Pflanzenreste, denn Kompost ist ein prima Dünger und erhöht die Qualität Deines Bodens.
  5. Baue verschiedene Pflanzen in Mischkultur an. Platziere Pflanzen nebeneinander, die sich in ihrem Wachstum unterstützen und gegenseitig Schädlinge fernhalten – hier haben wir dafür passende Tipps für Dich.
  6. Achte etwas auf die Fruchtfolge – pflanze nicht jedes Jahr das Gleiche an dieselbe Stelle. So vermeidest Du, dass Deine Pflanzen die Nährstoffe des Bodens einseitig verbrauchen und schützt sie zudem vor Mangelerscheinungen.
  7. Lass der Natur ruhig mal ihren Lauf.


Nährstoffversorgung: Gute und schlechte Partner im Beet

Eine gute Nachbarschaft unter Deinen Pflanzen ist grundlegend, denn gesunde und glückliche Pflanze machen am wenigsten Arbeit. Folgende Tipps und Hinweise sind grundlegend, damit sich Deine Pflanzen wohlfühlen:

Pflanzen haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Standort

Die Gesundheit einer Pflanze hängt oft mit ihren Standortvorlieben zusammen. Die beliebte Kombination von Gurken und Tomaten auf engem Raum ist beispielsweise nicht empfehlenswert. Für Tomatenpflanzen ist eine gute Durchlüftung und eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit ideal, wohingegen es eine Gurkenpflanze feucht und warm bevorzugt. Besonders in Gewächshäusern führt dies schnell zu Problemen wie z. B. Mehltau.

Gurken und Paprika sowie Tomaten und Zucchini sind hingegen gute Nachbarn. Es lohnt sich also immer zu schauen, was gut miteinander harmoniert und welche Ansprüche die Pflanzen an ihre Umgebung haben.


Tipps

  • Achte auf die Standortvorlieben Deiner Pflanzen.
  • Vermeide Pflanzenkombinationen mit unterschiedlichen Vorlieben.
  • Wirf einen Blick in unsere Übersichtstabelle. Dort haben wir gute und schlechte Kombinationen aufgelistet.




Manche Nachbarn vertragen sich nicht

Dass sich manche Pflanzen nicht vertragen, kann unterschiedliche Gründe haben. Probleme gibt es meist, wenn Pflanzen zur selben Gattung gehören oder benachbarte Pflanzen Starkzehrer sind und auf die gleichen Nährstoffe angewiesen sind. Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln und Auberginen sollten daher lieber etwas Abstand voneinander haben. Auch Starkzehrer nebeneinander zu setzen ist keine gute Idee, wenn man wenig düngen und einen Nährstoffmangel vermeiden möchte.

Übertragbare Krankheiten und Wurzelausscheidungen sind ebenfalls ein Thema, das die Nachbarschaft beeinträchtigt. Eine Gurke überträgt z. B. leicht Mehltau auf eine Tomatenpflanze, die schnell weitere Pflanzen infizieren kann. Ein anderes Beispiel sind Wurzelausscheidungen von Erbsen – die wirken sich wuchshemmend auf Tomaten aus. Daher suche der Tomate besser ein anderes Plätzchen, denn Gurken und Erbsen sind ohne Tomaten eine prima Kombination.


Tipps

  • Pflanzen derselben Gattung sollten nicht direkt nebeneinanderstehen, pflanze etwas dazwischen. Ein Beet mit vier und mehr unterschiedlichen Pflanzen, die sich gut vertragen, ist ideal.
  • Starkzehrer sollten nicht direkt nebeneinanderstehen.
  • Die Wurzelausscheidungen mancher Pflanzen können negative Auswirkungen auf ihre Nachbarn haben.

Übersicht: Welche Pflanzenkombinationen Aussicht auf gute Nachbarschaft haben – und welche eher nicht


Pflanze

Gute Nachbarn

Schlechte Nachbarn

Buschbohnen

Bohnenkraut, Erdbeeren, Gurken, Sellerie, Rote Bete, sämtliche Kohlarten, Kopfsalat, Pflücksalat, Tomate

Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln, Kartoffeln

Endivien

Fenchel, sämtliche Kohlarten, Lauch, Stangenbohnen

Keine

Erbsen

Dill, Fenchel, Gurken, sämtlich Kohlarten, Mais, Möhren, Kohlrabi, Kopfsalat, Radieschen, Zucchini, Gurken

Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Tomaten, Zwiebeln

Erdbeeren

Borretsch, Buschbohne, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Schnittlauch, Spinat, Zwiebeln

sämtliche Kohlarten

Fenchel

Endivien, Erbsen, Feldsalat, Gurken, Kopfsalat, Pflücksalat, Salbei

Bohnen, Tomaten

Gurken

Bohnen, Dill, Erbsen, Fenchel, Kohl, Kopfsalat, Kümmel, Lauch, Mais, Paprika, Rote Bete, Sellerie, Zwiebeln

Tomaten, Radieschen, Kartoffeln

Kartoffeln

Dicke Bohnen, sämtliche Kohlarten, Kohlrabi, Kümmel, Mais, Spinat, Knoblauch

Kürbis, Tomaten, Sellerie, Sonnenblumen

Knoblauch

Erdbeeren, Gurken, Beeren, Lilien, Möhren, Rosen, Obstbäume, Tomaten, Rote Bete

Erbsen, Kohlgewächse, Stangenbohnen

Kohlarten

Bohnen, Dill, Endivien, Erbsen, Kartoffeln, Kopfsalat, Lauch, Sellerie, Spinat, Tomaten

Erdbeeren, Knoblauch, Senf, Zwiebeln

Kohlrabi

Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kopfsalat, Tomaten, Radieschen, Rote Bete, Sellerie, Spinat, Lauch

Keine

Kopfsalat

Bohnen, Dill, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kohl, Lauch, Möhren, Tomaten, Zwiebeln

Petersilie, Sellerie

Lauch

Erdbeeren, Kohl, Kopfsalat, Möhren, Sellerie, Tomate

Bohnen, Erbsen, Rote Bete

Mangold

Buschbohnen, Kohl, Möhren, Radieschen, Rettich

Keine

Möhren

Dill, Erbsen, Knoblauch, Lauch, Radieschen, Rettich, Tomaten, Zwiebeln, Schnittlauch

Rote Bete

Paprika

Gurken, Kohl, Möhren, Tomaten

Erbsen, Fenchel, Rote Bete

Radieschen/Rettich

Buschbohnen, Erbsen, Kohlrabi, Kopf- und Pflücksalat, Mangold, Möhren, Petersilie, Porree, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten

Gurken, Grünkohl, Gurken, Kohl, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Zwiebeln

Rote Bete

Buschbohnen, Bohnenkraut, Dill, Gurken, Knoblauch, Kohl, Kopf- und Pflücksalat, Zwiebeln

Kartoffeln, Lauch, Möhren, Porree, Spinat

Sellerie

Spinat, Buschbohnen, Gurken, Kohl, Lauch, Tomaten, Kohlrabi

Kartoffeln, Kopfsalat, Mais

Spinat

Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Stangenbohnen, Tomaten

Rote Bete

Tomaten

Buschbohnen, Knoblauch, Kohl, Kohlrabi, Kopf- und Pflücksalat, Paprika, Petersilie, Sellerie, Spinat, Zucchini

Erbse, Fenchel, Kartoffeln, Gurke

Zucchini

Kopfsalat, Lauch, Möhren, Petersilie, Rettich, Radieschen, Rote Bete, Sellerie, Spinat, Stangenbohnen, Zwiebeln

Keine

Zwiebeln

Dill, Erdbeeren, Feldsalat, Gurken, Kohlrabi, Kopfsalat, Lauch, Möhren, Rote Bete, Sellerie, Zucchini

Bohnen, Erbsen, Kohl


Allseits beliebte Nachbarn im Beet

Es gibt auch Gewächse, die von jeder anderen Pflanze gern gesehen werden. Dazu gehören schnell blühende Gartenkräuter wie beispielsweise Basilikum, Bärlauch, Dill und Minze. Diese Kräuter schmecken nicht nur gut, sondern locken zudem Insekten an, die nebenbei das benachbarte Fruchtgemüse gewissenhaft bestäuben. Die in den Kräutern enthaltenen ätherischen Öle wehren zudem manchen Schädling ab.

Zu allseits beliebten Nachbarn zählen außerdem Pflücksalat, Mangold, Feldsalat und Spinat. Auch Kürbisse, Artischocken und Zucchini fügen sich bestens ein: Weder haben sie negative Auswirkungen auf andere Pflanzen, noch sind sie besonders nährstoffhungrig. Nur für genügend Platz musst Du sorgen.


Tipps

  • Basilikum, Bohnenkraut, Kapuzinerkresse, Minze und Regelblume kannst Du überall dazu pflanzen.
  • Kürbisse, Artischocken und Zucchini ebenfalls, wenn Du genug Platz hast.





Die Welt der Bodenorganismen

Unter Bodenorganismen versteht man die Gesamtheit aller Lebewesen, die dauerhaft im Boden leben. Sie unterteilen sich in Bodenflora (Pflanzen) und Bodenfauna (Tiere). Bei einem gesunden Boden sind die Nahrungsketten der Bodenorganismen und die in ihm wachsenden Pflanzen optimal aufeinander abgestimmt und somit im Gleichgewicht. Die Natur regelt das ganz von allein.

Ein bisschen Hilfe ist trotzdem sinnvoll: Ein Gärtner, der dem Boden und seinen Pflanzen möglichst ohne großen Aufwand reichlich Obst und Gemüse entlocken möchte, kann die Bodenorganismen fördern – zum Beispiel durch das Ausbringen von organischem Material wie Kompost.

Mit diesem Ansatz folgt er zudem der Logik des ökologischen Anbaus, der sich immer mehr durchsetzt. Hier steht der Boden im Fokus, gekümmert wird sich also in erster Linie um die Bodengesundheit und nicht um die Pflanze selbst. Dadurch entsteht viel weniger Arbeit – und in einem gesunden Boden wachsen gesunde und ertragreiche Pflanzen fast von allein.

Deine Bodentiere

Kaum zu glauben, was da so alles kreucht und fleucht. Unter einem Quadratmeter gesundem Boden leben teilweise mehrere Millionen Bodentiere. Dazu zählen Regenwürmer genauso wie Fadenwürmer, Milben, Asseln, Springschwänze und Insektenlarven. Sie alle spielen eine entscheidende Rolle bei der Humus- und Bodenbildung, indem sie sämtliches organisches Material (Humus: Pflanzen- und Tierüberreste) im Boden zersetzen und die für Mikroorganismen zur Verfügung stehende Fläche stark vergrößern. Entsprechend besser können diese „arbeiten“.

Deine Mikroorganismen

Da kreucht und fleucht noch deutlich mehr. Ein Gramm Boden enthält Milliarden von Mikroorganismen wie Bakterien, Mikroalgen, viele Pilz- und Hefearten. Diese mikroskopisch kleinen Lebewesen zerlegen das organische Material weiter und stellen damit die Nährstoffe zur Verfügung, die Deine Pflanzen so dringend brauchen.

Mikroorganismen haben eine wesentliche Funktion im Bodenökosystem, denn durch sie werden die im organischen Material enthaltenen Nährstoffe in mineralischer und damit für die Pflanze verfügbarer Form freigesetzt. Außerdem sind sie für den Abbau von Schadstoffen wie Bioziden und anderen Fremdstoffen verantwortlich.


Tipps

  • Deine Pflanzen, Bodentiere und Mikroorganismen stehen in einem symbiotischen Verhältnis zueinander.
  • Unterstütze Dein Bodenleben bei der Arbeit, denn ohne einen gesunden und nährstoffeichenen Boden hast Du weder gesunde Pflanzen noch gute Erträge.
  • Füttere Deine Bodenorganismen, indem Du Kompost, Grasschnitt und organischen Dünger in Deinen Beeten verteilst.

Bodenorganismen: 5 Dos und Dont’s fürs Wachsen und Gedeihen

Fördere Deine Bodenorganismen mit diesen 5 einfachen Mitteln:

  • Mulchen
  • Nur organischen Dünger verwenden
  • Gründüngung
  • Wechselnde Bepflanzung
  • Holzkohleeintrag

 Vermeide folgende 5 Fehler:

  • Tiefes Umgraben
  • Verdichtung Deines Bodens
  • Verschlämmen durch zu viel Wasser
  • Abgeerntete Flächen der Sonne aussetzten und völlig austrocknen lassen
  • Monokulturen




Abschließende Tipps für Dich und Deinen Lazy Garden

  • Versuche, Mutter Natur nicht konstant zu zähmen, sondern lass zwischendurch auch ruhig mal etwas wild wachsen. Monokulturen sind viel anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. 
  • Mulche die Stellen, die du frei von anderen Pflanzen halten möchtest, so musst Du nicht ständig jäten. Außerdem hält Mulch Wasser wie ein Schwamm und Du kannst das Gießen auch mal auslassen. Bestimmte Holzsorten oder Stroh eignen sich hervorragend zum Mulchen. 
  • Verschiedene Pflanzen ziehen unterschiedliche Insekten an – auch solche, die Schädlinge vertreiben. Also warum nicht eine Ecke Deines Gartens für Raubinsekten reservieren und einen kleinen Wildacker mit Wildblumen anlegen? 
  • Keine Experimente: Wassermelonen und Orangen sind wunderbare Pflanzen, aber nicht unbedingt in unseren Breiten zu Hause. Beeren jeglicher Art wachsen hingegen gut und schmecken genauso lecker. Pflanze an, was sich in Deiner Region bewährt hat, das macht deutlich weniger Arbeit. 
  • Entferne kümmernde Pflanzen und ersetze sie. Die Natur sorgt immer für Varianz und manchmal will etwas einfach nicht gut wachsen. Investiere hier also nicht zu viel Energie. 
  • Verbinde Aufgaben: Wenn Du gießt und an einer Ecke etwas entdeckst, was dort nicht wachsen soll, entferne es direkt. So investierst Du später keinen ganzen Tag, um zu Jäten. 
  • Lass Deine Pflanzen am Saisonende samen und reiße sie nicht heraus. Du wirst erstaunt sein, was in der kommenden Saison alles von allein wiederkommt. Im Zweifelsfall ist es dann immer noch früh genug, um es umzupflanzen oder es herauszureißen.


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