Mit der richtigen Schutzausrüstung und einem guten Schweißgerät für Einsteiger können auch Hobbyhandwerker zu Hause einfache Reparaturen und Bastelarbeiten durchführen. Hier lesen Sie, was Sie bei der Auswahl des richtigen Gerätes für Ihre Projekte beachten müssen.
Das Schweißen erfolgt mithilfe eines sogenannten Lichtbogens, der eine Temperatur von bis zu 10.000 Grad Celsius erreichen kann. Bei diesem Lichtbogen handelt es sich um eine elektrische Entladung, die mit einem Blitzschlag verglichen werden kann.
Schweißgeräte können den Lichtbogen auf unterschiedliche Weise erzeugen. Die wichtigsten Geräte im Überblick:
Elektroschweißgerät | Schutzgasschweißgerät | Fülldrahtschweißgerät | Autogenschweißgerät | |
Funktionsweise | Lichtbogen wird mit einer Stabelektrode erzeugt | Lichtbogen wird mit Gas und elektrischer Energie erzeugt | Lichtbogen wird verfahrensabhängig mit unterschiedlichen Fülldrähten erzeugt | Lichtbogen wird mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Acetylen erzeugt |
Vorteile |
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Nachteile |
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Überlegen Sie sich vorab gut, für welche Zwecke und an welchem Ort Sie das Schweißgerät einsetzen möchten.
Ein Elektroschweißgerät braucht nur an eine Steckdose angeschlossen werden. Außerdem kann es im Freien genutzt werden. Es ist also eine gute Wahl, wenn Sie gelegentlich Reparaturarbeiten in Ihrem eigenen Hof ausführen oder Bekannten helfen möchten. Für filigrane Arbeiten ist es jedoch ungeeignet.
Wenn Sie kleine Kunstwerke aus Metall oder edle Gitter schmieden wollen und Ihnen ein Innenraum als Werkstatt zur Verfügung steht, greifen Sie lieber zum Schutzgasschweißgerät oder zu einem Autogenschweißgerät (auch als Schweißbrenner bekannt).
Was ist bei der Stromzufuhr zu beachten?
Achten Sie unbedingt darauf, dass es sich bei Ihrem Schweißgerät um ein Modell für Heimwerker in Privathaushalten handelt. Diese sind mit einem normalen Stecker ausgestattet. Für Profi-Modelle benötigen Sie eine Starkstromsteckdose.
Je nach Schweißgerät kommen verschiedene Schweißtechniken zum Einsatz.
Wenn Sie sich für ein rein elektrisches Schweißgerät entscheiden, haben Sie die Wahl zwischen zwei Varianten:
Bei Schutzgasschweißgeräten kommen ebenfalls verschiedene Möglichkeiten infrage:
Eine weitere Schweißmethode ist das Plasmalichtbogenschweißverfahren. Dabei kommt neben einer Wolframelektrode ein Plasmagas zum Einsatz. Die Lichtbogensäule ist sehr stabil und schmal. Diese Schweißgeräte sind jedoch eher im Profibereich zu finden.
Eine allgemeingültige Aussage lässt sich nicht treffen, da dies auch von Ihrem Vorhaben abhängt. Eine grobe Übersicht über die jeweils empfehlenswerten Schweißverfahren finden Sie im Folgenden:
Elektrodenhandschweißverfahren |
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MIG/MAG-Schweißverfahren: |
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WIG-Schweißverfahren |
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Plasmaschweißverfahren |
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Ganz wichtig ist, dass Sie sich mit den Sicherheitsvorkehrungen und Ihrem Schweißgerät vertraut machen. Lesen Sie sich die Bedienungsanleitung gut durch, bis Sie ganz sicher sind, dass Sie die Anzeigen und Knöpfe auf dem Bedienfeld richtig verstanden haben. Dazu gehört u. a. die richtige Einstellung der Schweißdrahtdicke und der Lichtbogenhärte.
Informieren Sie sich über die sogenannten Schweißpositionen. Am einfachsten sind horizontale Schweißnähte. Steigende Schweißpositionen (bei denen Sie die Schweißnaht nach oben führen) und Überkopf-Schweißpositionen sollten Sie zumindest zu Beginn den Profis überlassen, bis Sie sicher in der Handhabung sind.
Üben Sie den Umgang mit Ihrem Schweißgerät und das Schweißen solider Nähte zunächst an einzelnen Metallstücken, die Sie nicht benötigen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schweißen zeigt Ihnen, wie Sie dabei vorgehen.
Ein mehrere Tausend Grad heißer Lichtbogen, Funkenflug und Gase: Der Umgang mit einem Schweißgerät ist mit gewissen Risiken verbunden. Ihre Sicherheit sollte stets höchste Priorität genießen. Verzichten Sie auf die Arbeit mit Schweißgeräten, wenn Sie sich unwohl fühlen oder unkonzentriert sind. Beachten Sie die folgenden Tipps, ehe Sie sich erstmals an die Arbeit machen.
Beim Bearbeiten von Metall können vielfältige Schadstoffe freigesetzt werden. Ihre Schutzkleidung kann Sie nicht komplett schützen. Versuchen Sie, die Schadstoffbelastung vor der Arbeit zu reduzieren, indem Sie das Werkstück gründlich reinigen: Entfernen Sie Rost, Öl und Schmutz sowie Kunststoffbeschichtungen und Lacke.
Legen Sie die beiden zu schweißenden Teile nebeneinander. Beginnen Sie an einigen wenigen Punkten, damit Sie die Position der Teile noch korrigieren können, ehe Sie eine komplette Schweißnaht ziehen.
Möchten Sie die Schweißkunst von Grund auf lernen?
Viele Betriebe und Lehrstätten bieten Schweißkurse für Einsteiger an. Dort erlernen Sie die Technik und erfahren viel über sicheres Arbeiten. Eine Investition, die sich lohnt!
Greifen Sie niemals ohne Schutzkleidung zum Schweißgerät! Das wichtigste Element Ihrer persönlichen Schutzausrüstung ist eine hochwertige Schutzmaske, auch Schutzschild genannt. Sie schützt den Kopf einschließlich der Seiten und der Halspartie vor Funkenflug und die Augen vor UV-Strahlung.
Am besten tragen Sie dazu einen kompletten Schutzanzug oder Overall. Alternativ schützen Sie sich zumindest mit einer feuerfesten Schürze und Ärmelschonern. Weiteres unverzichtbares Zubehör sind:
Wie können Sie für mehr Sicherheit sorgen?
Für Arbeitsschutzkleidung gelten die beiden Normen ISO 11611 (Schweißarbeiten) und ISO 116112 (Hitze- und Flammschutz). Achten Sie bei der Auswahl auf eine dieser Normen!
Machen Sie sich mit den potenziellen Gefahrenquellen vertraut, damit Sie im Notfall möglichst schnell reagieren bzw. sie im Vorfeld schon eliminieren können.
Gefahr | Grund | Maßnahmen |
Funkenflug | Funken können bis zu sieben Meter weit fliegen | Brennbare Gegenstände und entzündliche Flüssigkeiten möglichst weit weg lagern |
Große Hitze | Enorme Hitze des Lichtbogens kann dazu führen, dass sich andere Materialien entzünden und in Brand geraten | Auf feuerfeste Unterlage achten und einen Feuerlöscher in der Nähe bereithalten |
Gas | Austretende Gase können zu Explosionen führen | Arbeitsraum ausreichend belüften, damit das Gas schnell verfliegt |
Strom | Elektrizität bringt übliche Gefahren mit (Stromschläge etc.) |
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UV-Strahlung | Gleißend heller Lichtbogen setzt enorme UV-Strahlung frei, die Augen dauerhaft schädigen kann |
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Noch ein Tipp: Machen Sie nach getaner Arbeit einen Rundgang durch Ihre Werkstatt und prüfen Sie sorgfältig, dass es durch Funkenflug zu einem kleinen Schwelbrand gekommen ist. Solche Brände bleiben oft stundenlang unbemerkt.
Schweißgeräte sind allgemein recht pflegeleicht. Ganz wichtig ist jedoch die regelmäßige Prüfung auf eventuelle Schäden und Verunreinigungen, die beim Schweißen schnell gefährlich werden können.
Führen Sie folgende Schritte durch:
Was tun, wenn die Schweißnaht einfach nicht gerade werden will?
Im gewerblichen Bereich ist die regelmäßige Kalibrierung von Schweißgeräten Pflicht. Auch für den privaten Hobbyhandwerker kann es sich lohnen, das Gerät ab und zu beim Profi kalibrieren und bei Bedarf korrigieren zu lassen.
Sollte es trotz des regelmäßigen Geräte-Checks zum Stottern des Geräts beim Schweißen kommen, kann das verschiedene Ursachen haben. Die häufigen Fehlerquellen und wie Sie diese selbst beheben können, finden Sie im Folgenden:
Ursache | Tritt häufig wann auf | Fehlerbehebung |
Qualitativ minderwertiger oder ungeeigneter Schweißdraht |
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Massekabel defekt oder nicht fachgerecht montiert | Beim Starten des Schweißvorgang |
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Falsch eingestellte Drahtschubgeschwindigkeit | Beim Schweißvorgang | Ist die Drahtschubgeschwindkeit manuell regulierbar, in kleinen Schritten herantasten |
Stromdüsen und/oder Düsenstock locker | Beim Starten oder während des Schweißvorgangs | |
Zu hoher Anpressdruck | Beim Schweißvorgang |
Was tun, wenn die Schweißnaht einfach nicht gerade werden will?
Im gewerblichen Bereich ist die regelmäßige Kalibrierung von Schweißgeräten Pflicht. Auch für den privaten Hobbyhandwerker kann es sich lohnen, das Gerät ab und zu beim Profi kalibrieren und bei Bedarf korrigieren zu lassen.
Bei der Auswahl Ihres Schweißgerätes sollten Sie zuletzt noch einige weitere Punkte in Ihre Entscheidungsfindung einfließen lassen:
Bei einigen Schweißgeräten ist einiges an Zubehör zur Schweißtechnik und manchmal sogar eine Schutzmaske im Lieferumfang enthalten. Gerade für Einsteiger kann sich ein solches Paket lohnen.
Ein praktisches Schweißgerät für den Hobbybereich kostet kein Vermögen und ermöglicht Ihnen die Durchführung zahlreicher Reparaturarbeiten oder kreativer Gestaltungsprojekte. Denken Sie dabei nur stets an Ihre Sicherheit und führen Sie alle Schweißarbeiten mit Schutzkleidung in einer gesicherten Umgebung durch.
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