Pilzzuchtsets
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Pilze sind speziell. Sie bilden ein eigenes Reich neben den Tieren und Pflanzen. So wie verschiedene Pflanzen unterschiedlich viel Sonne, Wärme, Wasser und andere Dünger brauchen, stellen auch verschiedene Pilzarten unterschiedliche Ansprüche an ihre Umgebung. Pilz ist also nicht gleich Pilz. Darum geben die Anbieter von Pilzzuchtsets üblicherweise genau an, wie Du damit leckere Speisepilze bekommst. Trotzdem gibt es ein paar Punkte zu bedenken.
- Welche Pilzart willst Du züchten? Davon hängt etwa ab, wie oft Du nach Deiner Zucht schauen musst, welchen Untergrund (Substrat) und welche Umgebung notwendig ist.
- Wo willst Du Pilze züchten – drinnen oder draußen? Einige Arten wie Champignons, Austernpilze und Kräuterseitlinge kannst Du fast gleich gut im Haus und im Garten kultivieren. Andere wie Limonenpilze stehen viel lieber im Freien.
- Wo kannst Du Deinem Wunschpilz die passende Umgebung bieten? Drinnen kannst du die Temperatur und andere Umstände selbst steuern. Draußen sollte ein Plätzchen vorhanden sein, das sowieso schon gut passt.
- Wie viel Erfahrung bringst du mit und wie viel Zeit willst Du in deine Zucht investieren? Pilze zu züchten, ist normalerweise kein großer Aufwand. Aber manche Arten sind anspruchsvoller als andere. So oder so musst Du ab und zu danach schauen, ob etwa die Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen.
Was ist ein Pilzzuchtset?
Sets zur Pilzzucht sind Zusammenstellungen von Materialien, um Pilze zu züchten, quasi Pilzboxen. Du kannst damit zu Hause oder im Garten Speisepilze anziehen und nach gewisser Zeit ernten. Wie groß die Ernte ausfällt, hängt von den Wachstumsbedingungen ab. In der Regel rechnet sich die Zucht aber locker gegenüber den gängigen Marktpreisen. Außerdem sind selbst geerntete Pilze nicht zu schlagen, was ihre Frische angeht.
Pilzzuchtsets enthalten eine Anleitung, eine Pilzbrut samt Substrat, meist noch Erde zum Abdecken und weitere Hilfsmittel wie etwa Folien zum Feuchthalten. Eine Pilzbrut kannst Du Dir entfernt wie Stecklinge bei Pflanzen vorstellen: Statt mit einem Ästchen wird hier mit einem Stück Pilzgewebe die Brut hergestellt, mit der Du selbst Pilze anziehen kannst. Eine Körnerbrut enthält Getreidekörner als Nähr- und Trägermaterial, eine Substratbrut gehäckseltes Laubholz oder ähnliche Trägermaterialien und eine Dübelbrut eben Holzdübel.
Wie funktionieren Pilzzuchtsets?
Der Ablauf einer Pilzzucht unterscheidet sich je nach Pilzart. Beachte die Anleitung möglichst genau. Auch ob Du drinnen oder im Garten Pilze kultivierst, spielt eine Rolle.
Champigons-Zuchtset
Ein komplettes Zuchtset für Champignons umfasst schon die Box zum Züchten als Verpackung. Die musst Du nur mit einer Schere passend zuschneiden. In der Box bedeckt das Substrat, der Untergrund für den Pilz, den Boden. Das Substrat ist angeimpft, also durchwachsen mit Pilzgeflecht. Oben drauf kommt etwas Abdeckerde, die ebenfalls enthalten ist. Wenn sie zu trocken ist, musst Du die Abdeckerde mit ein bisschen Wasser besprühen. Damit Deine Zucht nicht austrocknet, liegt noch eine Folie zum Bedecken bei. Bei 20 – 25°C wachsen die Champignons dann heran. Du musst die Zucht von Zeit zu Zeit kontrollieren wie angegeben. Irgendwann legst Du eine Abdeckhaube mit Löchern auf, damit Deine Zucht Luft bekommt, und senkst die Temperatur auf 15 – 18°C. In den folgenden Tagen wässert du alles gelegentlich und schaust, wann die Ernte reift ist.
Kräutersaitlinge-Zuchtset
Kräuterseitlinge kommen in der Regel in einem Plastiksack, in den Du ein Loch bohrst. Die Zucht braucht nur 15-20°C, also weniger Wärme als die Champignons anfangs, aber eine Luftfeuchtigkeit von bestenfalls 90%. Nach wenigen Tagen siehst du die ersten Pilzköpfchen. Kräuterseitlinge sprießen schneller als Champignons.
Stockschwämmchen-Zuchtset
Die Brut von Stockschwämmchen für draußen erreicht Dich dagegen als Dübelbrut. Diese pilzhaltigen Holzdübel steckst Du in ein geeignetes Holz, in das Du vorher passende Löcher gebohrt hast. Jetzt kann sich Deine Brut in dem Holz ausbreiten und wachsen, bis Du ernten kannst. Auch hier solltest Du ab und zu kontrollieren, ob alles seine Richtigkeit ab, so wie es angegeben ist.
Was sind Pilzzuchtboxen?
Zucht-Boxen beinhalten alles, was Du für die Pilzzucht im Haus brauchst – einschließlich des Zuchtbehälters, hier eben eine Box. Für sie musst Du nur noch den passenden Platz im Haus finden. Dabei richtest Du Dich am besten nach der beiliegenden Anleitung. Wie erwähnt, bevorzugen verschiedene Pilzarten auch unterschiedliche örtliche Gegebenheiten. Aber auch in Sets, die nicht „Box“ heißen, können Zuchtbehälter wie Pappkartons oder Plastikbeutel enthalten sein.
Pilzzuchtsets für den Garten oder fürs Haus?
Pilzzuchtsets gibt es für drinnen wie für draußen. Beides hat seinen vor- und Nachteile. Drinnen kannst Du im besten Fall das ganze Jahr über züchten und ernten. Dafür brauchst du hier eben einen Platz, der geeignet ist und den du entbehren kannst. Als beste Räume für die Pilzzucht gelten solche, die eher kühl und feucht sind. Meistens bietet sich ein Eckchen im Keller an. Alternativ kommen Küche oder Bad infrage. Manche Hersteller bieten auch Zuchtsets mit Zimmergewächshaus oder Pilzzuchtbag an. Sie sorgen dafür, dass Deine Zucht optimal belüftet und feucht gehalten wird. Im Garten ist die Pilzzucht und Erntezeit wie in freier Wildbahn saisonabhängig. Dafür musst Du keinen Wohnraum opfern. Aber selbst im Garten sollten die Gegebenheiten möglichst genau stimmen. Einige Pilze wachsen zum Beispiel nur sehr ungern unter Nadelbäumen.
Sets für den gleichen Pilz unterscheiden sich, wenn sie für innen oder außen vorgesehenen sind. Die fürs Haus umfassen sehr oft die Behälter für die Zucht, bei Austernpilzen zum Beispiel eine Box oder eine Plastiksack. Für den Außenbereich gibt es feste Substrate wie Dübel oder Patches. Für Dübel bohrst Du Löcher in das Holz, in dem die Pilze dann wachsen. Patches befestigst Du lediglich mit Reißnägeln am Holz.
Für welche Pilze kann man Pilzzuchtsets kaufen?
Pilzzuchtsets gibt es für eine ganze Reihe an Pilzarten. Manche Sorten sind sehr häufig zu finden, andere seltener – oft weil sie anspruchsvoller zu kultivieren sind. Hier eine Auswahl:
- Austernpilz, Austernseitling (Pleurotus ostreatus)
- Shiitake (Lentinula edodes)
- Weißer Champignon, Zuchtchampignon (Agaricus bisporus)
- Steinchampignon (Agaricus bisporus var. hortensis)
- Kulturträuschling, Riesenträuschling, Braunkappe (Stropharia rugosoannulata)
- Kräuterseitling, Königsausternpilz (Pleurotus eryngii)
- Rosenseitling (Pleurotus djamor, syn Pleurotus salmoneostramineus)
- Limonenseitling, Zitronenseitling (Pleurotus citrinopileatus)
- Pioppino, Südlicher Ackerling (Agrocybe cylindracea)
- Enoki, Samtfußrübling (Flammulina velutipes)
- Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis)
- Pom-Pom, Igelstachelbart, Affenkopf, Löwenmähne (Hericium erinaceus)
- Nameko, Japanisches Stockschwämmchen (Pholiota nameko)
- Parasol, Großer Schirmpilz (Macrolepiota procera)
- Reishi, Glänzender Lackporling (Ganoderma lucidum)
Welcher Pilz ist am einfachsten zu züchten?
Wenn Du erst in die Pilzzucht einsteigst oder einsteigen willst, gelten Weiße Champignons, Steinchampignons und Austernpilze als sehr gut geeignet. Sie sind sehr leicht zu züchten, stellen kaum Ansprüche und liefern zuverlässig eine gute Ernte.
Welche Erde für Pilzbrut?
Die Pilze selbst brauchen eigentlich gar keine Erde, sondern ein Substrat als Untergrund und Nährboden. Dafür wird oft eine Basis von Stroh, Rindenmulch, Getreide, Kompost oder Pferdemist verwendet. Einige ´Pilzarten wie etwa Kräuterseitlinge und Limonenpilze kannst Du auch auf Kaffeesatz wachsen lassen, den Du selbst sammelst. Eine gute Verwertung, denn sonst wandert Kaffeesatz wahrscheinlich in den Biomüll.
Erde dient bei der Zucht häufig dazu, das Substrat abzudecken und feucht zu halten. In den Sets fürs Haus sollte Abdeckerde enthalten sein. Im Garten musst Du Erde zugeben, wenn Deine Bohrlöcher für die Zucht zu groß geworden sind. Humushaltiger Mutterboden eignet sich hier bestens, aber auch weniger geeignete Erde wie Lehmboden tut es zur Not. Möglicherweise verzögert sich dadurch aber die Zeit bis zur ersten Ernte.
Wie lange dauert eine Pilzzucht?
Auch das hängt davon ab, welche Pilze du züchtest, und davon, ob Du alle Wellen Deiner Zucht mitnimmst. Nach der ersten Ernte machen manche Pilze eine Pause, bevor sie wieder sprießen. Kräuterseitlinge gedeihen beispielsweise zunächst flott. Die erste Ernte kannst Du hier meist schon nach rund einer Woche einfahren. Danach folgt oft eine Pause, die mehrere Wochen dauern kann. Champignons brauchen bis zur ersten Ernte teils drei Wochen. Danach kannst aber Du oft alle 2 – 3 Tage weitere Pilze ernten.
Wie lange ist die Pilzbrut haltbar?
Eine Substratbrut kannst Du im Kühlschrank bis zu 2 Wochen und eine Körnerbrut bis zu 4 Wochen aufbewahren. Dübelbrut hält sich dort sogar teils bis zu einem Jahr. Bitte beachte aber die Angaben der Hersteller: Sie empfehlen häufig, möglichst schnell, also spätestens innerhalb einer Woche, mit der Zucht zu beginnen. Die Erschütterungen beim Transport von Zuchtsets regen die enthaltenen Pilzgeflechte zum Wachstum an. Sie sollten rasch gute Wachstumsbedingungen bekommen, damit sie nicht kaputt gehen.