Rüttelplatte Ratgeber

Welche Aufgabe erfüllt die Rüttelplatte?

Du möchtest Deiner Terrasse oder Deiner Auffahrt mit neuen Pflastersteinen eine frische Optik verpassen? Bevor Du beginnst, diese mittelgroßen Flächen zu pflastern, musst Du den Boden verdichten. Nachdem Du die Steine verlegt hast, ist erneutes „Rütteln“ angesagt – so gelangen die Pflastersteine tiefer und fester in die Tragschicht des Bodens. Gleichzeitig arbeitest Du den aufgebrachten Sand besser in alle Fugen ein – für ein sauberes Ergebnis!

Wenn Du einen Graben oder eine Grube verfüllen willst, ist eine Rüttelplatte genauso sinnvoll. Der Grund: Sie verfestigt aufgefülltes Erdreich so weit, dass Dein anschließendes Pflaster- oder Bebauvorhaben ein Klacks ist.

Bei professionellen Bauprojekten kommen Rüttelplatten übrigens ebenso zum Einsatz wie bei Deinen privaten Bauvorhaben.

Rüttelplatte

Funktionsweise

Rüttelplatten arbeiten mit Motorkraft. Im Innern der Maschine befindet sich eine Welle, die mit Unwuchten ausgestattet ist. Ist das Gerät in Gang, beginnen diese zu vibrieren – ebenso wie die Arbeitsplatte am Fuß des Geräts. Auf diese Weise entstehen Zentrifugalkräfte, die letztlich den Verdichtungsdruck ausmachen. Dieser ist, in Form der Vibrationen, stark genug, um Bodenpartikel zu bewegen.

Die Rüttelplatte drückt diese Partikel – unter anderem aufgrund ihres Gewichtes – fester in den Boden. Dafür nutzt sie eine wechselnde Auf- und Abwärtsbewegung, die sekundenschnell abläuft und nur Millimeter umfasst. So funktioniert die Verdichtung oder auch dynamische Verdichtung. Während ihres Einsatzes ist eine Rüttelplatte stets langsam in Bewegung. Ob vorwärts oder zusätzlich rückwärts, hängt vom jeweiligen Modell ab.

Verschiedene Arten von Rüttelplatten

Es gibt drei verschieden Ausführungen. Sie unterscheiden sich in der technischen Ausstattung und anhand der Art ihrer Steuerung. Jedes der Modelle hat naturgemäß seine Vor- und Nachteile. Verschaffe Dir einen Überblick.

Vorwärtslaufend

Vor- und rückwärtslaufend / reversierbar

Hydraulisch

Vorteile

  • bewegt sich aus eigener Kraft
  • bewegt sich aus eigener Kraft
  • kann vorwärts und rückwärts fahren
  • Fahrtrichtung umstellbar
  • leichtes Rangieren
  • vermeidet Kurven
  • geeignet für kleinere Flächen
  • Bedienung via Fernsteuerung
  • Maschinenführer ist nicht den Vibrationen ausgesetzt
  • sinkende Verletzungsgefahr durch räumlichen Abstand zur Maschine

Nachteile

  • fährt nur vorwärts
  • Maschinenführer ist Vibrationen ausgesetzt – höhere Verletzungsgefahr
  • Maschinenführer ist Vibrationen ausgesetzt – höhere Verletzungsgefahr
  • höheres Preissegment, da professionelles Gerät

Neben den grundsätzlichen Merkmalen der drei Modelle gibt es weitere Kriterien, die wichtig für Deine Auswahl sind.

Gewichtsklassen und Leistungsfähigkeit

Die verschiedenen Ausführungen unterscheiden sich anhand ihrer Gewichtsklasse und ihrer Leistungsfähigkeit. Verschaffen Dir einen Überblick und finde das passende Modell. Achte auf folgende Punkte:

  • Gewichtsklassen: Rüttelplatten können zwischen 50 kg und deutlich über 120 kg wiegen. Welche Du benötigst, hängt von Deinem Vorhaben, der zu rüttelnden Fläche und dem Untergrundmaterial ab. Beachte, dass schwerere Modelle leistungsstärker sind. Von Rüttelplatten im mittleren Segment ist etwa bei einem Gewicht von 80 kg die Rede. Alles ab 120 kg ist vergleichsweise anspruchsvoll in der Handhabung.
  • Größe der Grundplatte (qm): Die Grundplatte heißt auch Arbeitsplatte. Als Beispiel: Eine kleine Grundplatte ist rund 0,15 qm groß. Wenn Du eine größere Fläche verdichten willst und richtig viel Arbeitsleistung brauchst, sollte die Arbeitsplatte mindestens 0,3 qm groß sein.
  • Verdichtungsdruck/Fliehkraft: (Angabe in Kilonewton/kN, 1 kN ist in etwa so viel wie 102 kg). Du brauchst eine Maschine mit einer hohen Verdichtungsleistung, um einen tragfähigen Untergrund herzustellen? Dann sollte Deine Rüttelplatte über mindestens 30 kN verfügen. Willst Du lediglich eine kleine Fläche ausbessern, genügen 15 kN. Ein Gerät mit großer Leistung ist imstande, bis zu 60 cm Tiefe zu verdichten – eine weniger leistungsstarke schafft nur 20 cm.
  • Antrieb: Entscheiden Dich zwischen den Antriebsarten Benzin, Diesel oder Elektro.
Rüttelplatte Sand

Antriebsarten von Rüttelplatten und die spezifischen Vor- bzw. Nachteile findest Du hier im Überblick:

Antriebsart

Vorteile

Nachteile

Benzin

  • leichter als Modelle mit Dieselantrieb
  • weniger umweltfreundlich
  • Abgasentwicklung

Diesel

  • geringer Verbrauch
  • robust
  • weniger umweltfreundlich
  • Katalysator empfehlenswert
  • Abgasentwicklung

Elektro

  • emissionsfrei
  • Nutzung in Innenräumen möglich
  • keine Abgase
  • Stromanschluss oder Generator notwendig
  • geringere Leistung als andere Antriebsformen

Der Unterschied zwischen Rüttelplatte und Vibrationsstampfer

Um Böden zu verdichten, sind neben Rüttelplatten auch Vibrationsstampfer wichtige Geräte. Es gibt allerdings Unterschiede zwischen beiden Maschinen: Sie sind nicht unbedingt für dieselbe Aufgabe geeignet.

Rüttelplatte

Vibrationsstampfer

verdichtet mittelgroße Flächen

verdichtet kleinere Flächen

kann verlegtes Pflaster rütteln

kann kein verlegtes Pflaster rütteln

erzeugt ebene Flächen

erzeugt weniger ebene Flächen

für den Transport ist ein Hubgerät nötig

kein Hubgerät für den Transport nötig

ungeeignet für enge Gräben und Baugruben

kann enge Gräben/Baugruben verdichten

ungeeignet für bindige Böden (Ton, Lehm, Mutterboden)

geeignet für bindige Böden (Ton, Lehm, Mutterboden)

An welchen Merkmalen erkennt man eine Rüttelplatte?

Der Vibrationsstampfer erinnert mit seiner Spiralfeder an einen „Hüpfer“ – wie Bauarbeiter ihn umgangssprachlich nennen. Die Rüttelplatte hingegen hat den Umfang und eine ähnliche Optik wie ein Rasenmäher – allerdings ohne Räder. Außerdem ist sie deutlich größer als der Vibrationsstampfer.

Wo wird die Rüttelplatte angewendet?

Rüttelplatten haben mehrere Einsatzgebiete. Ob im Gartenbau, Hausbau oder Straßenbau – die Beispiele für Einsatzmöglichkeiten der Maschine sind vielfältig.

Im Gartenbau

Für schöne Gärten ist es oft notwendig, Böden zu verdichten.

  • Um Wege oder Pflasterflächen wie beispielsweise Terrassen anzulegen, musst Du den Unterbau vor dem Pflastern verdichten. So bleiben die Pflasterflächen auch im Lauf der Benutzung eben und schön.
  • Um Rasenflächen einzuebnen, eignet sich die Rüttelplatte ebenfalls: Denn ein verdichteter Boden gibt weniger schnell nach und Wasser kann stets gut ablaufen.

Eine Rüttelplatte ist für bindige Böden wie etwa Ton oder Lehm aufgrund deren Konsistenz nicht geeignet. Hier erzielst Du mit dem Vibrationsstampfer bessere Ergebnisse. Hintergrund: Das Gerät entfaltet seine Stärke nur optimal, wenn es nichtbindige Böden wie Schüttgut oder Sande verdichtet und verfestigt.

Rüttelplatte Gartenbau

Beim Hausbau

Setze die Rüttelplatte beim Hausbau zum Verdichten von aufgefüllten Baugruben oder Leitungsgräben ein. Auch rund um zuvor freigelegte Kellerwände oder nachträglich gesetzte Einzelfundamente, beispielsweise für einen Carport, unterstützt sie beim Verdichten.

Die Rüttelplatte ist für nicht bindige Böden geeignet. Dabei kann es sich um Sande in verschiedenen Körnungsgrößen handeln, mit denen beispielsweise Leitungsgräben verfüllt werden. Ein solcher Boden ist mithilfe einer Rüttelplatte verdichtungsfähig. Erhalte hier einen Überblick über verschiedene Sande.

Beim Straßenbau

Für den Straßenbau kommen sie vor allem für Fußwege, Parkplätze oder Verkehrsinseln zum Einsatz: also für alle Flächen im Straßenbau, die für eine Walze zu verwinkelt oder zu klein sind.

Welche Arbeitserleichterung bringt die Rüttelplatte?

Wenn Du einen Boden verdichten willst, geht nichts über den Einsatz einer Rüttelplatte. Denn die händische Alternative mit dem Handstampfer ist kraftraubend und anstrengend. Dieses Vorgehen ist deshalb für größere Flächen gar nicht mehr möglich. Eine Rüttelplatte hingegen verdichtet die Fläche einer Zufahrt oder einer Terrasse ganz einfach. Alles, was über etwa 25 qm hinausgeht, solltest Du daher mit der Rüttelplatte verdichten – dies ist mehr als eine Erleichterung, es ist schlichtweg notwendig.Des Weiteren vermeidest Du mit ihr die Gefahr von Rückenverletzungen, die beim manuellen Verdichten nicht selten vorkommen.

Rüttelplatte Straßenbau

Wie wird die Rüttelplatte bedient?

Wichtig ist vor allem die gründliche Vorbereitung. Lies als Erstes genau die Bedienungsanleitung für Dein spezielles Modell. Dort erfährst Du alles über die technischen Daten, den Aufbau Deines Geräts und über die diversen Einstellungen.

Folge am besten dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verdichten mit der Rüttelplatte. Dort findest Du genaue Erläuterungen zu allen Schritten.

Worauf ist vor der Inbetriebnahme zu achten?

Vor der Arbeit steht eine Sicherheitsüberprüfung an. Prüfe, ob alle Bauteile in Ordnung sind, und den festen Sitz sämtlicher Schrauben.Eine Ölstandskontrolle und ein Check der Keilriemenspannung dürfen auch nicht fehlen. Wenn nun noch der Tank voll ist, ist die Geräteüberprüfung bestens gelaufen.

Bevor es ans Eingemachte geht, kontrolliere noch einmal Deinen Arbeitsbereich. Dort dürfen keinesfalls Stromkabel, Kinder oder Haustiere sein. Beginne erst mit dem Verdichten, wenn Du rundum Sicherheit hergestellt hast!

Baustelle Graben

Rüttelplatte springt nicht an – was tun?

Hast Du ein Gerät, das mit Benzin oder Diesel betrieben wird, kann es zu Startschwierigkeiten kommen. Lies in jedem Fall zuvor die Bedienungsanleitung. In der Regel läuft der Startvorgang wie folgt ab:

  1. Öffne die Kraftstoffzufuhr.
  2. Stell den Choke nach Bedienungsanleitung ein.
  3. Zieh mit Schwung am Seilzug oder an der Kurbel, bis der Motor anspringt.

Springt der Motor dennoch nicht an, ist es möglich, dass die folgenden Ursachen dafür verantwortlich sind:

  • Verschmutze Kraftstoffzufuhr – prüfen und ggf. reinigen
  • Verschlissener Motor (baut keine Kompression mehr auf) – Fachmann aufsuchen
  • Defekte Starteinrichtung – Fachmann aufsuchen
Rüttelplatte Heimwerker

Wichtige Auswahlkriterien

Über allem steht, dass eine gute Rüttelplatte eine qualitativ hohe Verarbeitung besitzt. Lose Verschraubungen oder Ähnliches kann hingegen sogar gefährlich sein. Motoren von etablierten Herstellern sprechen ebenfalls für die jeweiligen Rüttelplatten – allein schon wegen der Spritersparnis.

Hier die wichtigsten Auswahlkriterien im Überblick:

Fuktion/Ausstattung

Zu beachten

Antrieb (Benzin, Diesel oder Elektro)

  • Die Antriebsart entscheidet über die erforderliche Versorgung mit Energie und die Leistungsfähigkeit.
  • Verbrenner sind besonders leistungsfähig, erzeugen jedoch Abgase.
  • Elektromotoren sind umweltfreundlicher, erreichen aber nicht die Leistung der Verbrenner.

Verdichtungsdruck

  • Die Hersteller geben den Verdichtungsdruck in Kilonewton (kN) an.
  • Leistungsfähigere Geräte sind in der Regel schwerer und verdichten den Boden schneller und tiefer.

Vibrationsstöße

  • Bestimmt die Arbeitsgeschwindigkeit in Anzahl pro Minute.
  • Ein solider Wert beginnt ab 5.000 Stößen.

Motorleistung

  • Geräte mit stärkerem Motor erreichen einen höheren Verdichtungsdruck.
  • Der gute Leistungsbereich beginnt bei 2 kW.

Arbeitsbreite

  • Auf größeren Grundstücken lohnt sich eine höhere Arbeitsbreite.
  • Niedrigere Werte liegen bei etwa 30 cm, hohe Breiten bei etwa 50 cm.

Größe der Arbeitsplatte

  • Dank größerer Arbeitsplatte arbeitest Du auf einer größeren Fläche und damit schneller.
  • Je größer die Platte desto effektiver Deine Arbeit.

Laufgeschwindigkeit (Fortbewegungsgeschwindigkeit aus eigener Kraft)

  • Schnelle Geräte schaffen 25 m/min bis 35 m/min.
  • Damit arbeitest Du auf großen Flächen zügiger.

Gewicht

  • Ein hohes Gewicht ist bei diesem Gerät nützlich, weil es den Verdichtungsdruck erhöht.
  • Typisch sind etwa 50 kg bis 125 kg.

Lautstärke

  • Laut sind gerade die Verbrenner mit oft über 100 dB.
  • Die Rüttelplatte sollte dann nur mit Gehörschutz betrieben werden.

Verdichtungskontrolle

  • Zeigt an, wie stark der Untergrund bereits verdichtet ist.
  • Die Anzeige ist praktisch, um zu registrieren, ob der gewünschte Verdichtungsgrad bereits erreicht ist.

Rüttelplatte mit Gummimatte

  • An der Rüttelplatte befindet sich eine Gummimatte, die beim Einsatz auf Asphalt die Geräusche dämpft.

Transportfahrwerk

  • Ein solches Fahrwerk realisieren die Hersteller zum Beispiel in Form klappbarer Transporträder.
  • Das ist nützlich zum Verstauen.

Sicherheit bei der Rüttelplattennutzung

Bevor Du mit der Arbeit loslegst, musst Du vor allem zwei wichtige Vorbereitungen hinsichtlich der Sicherheit treffen.

  • Schutzkleidung tragen: Dein Projekt ist wichtig, aber Deine Gesundheit ist Dein höchstes Gut. Trage deshalb die richtige Kleidung. Sie darf nicht flattern und muss vor allem an den Beinen lang genug sein. Lange Haare bindest Du in einen Zopf. Sehr wichtig sind nicht zuletzt Schutzhandschuhe, Schutzbrille und ein Gehörschutz. Abgerundet wird Dein Verdichter-Outfit durch Sicherheitsschuhe.
  • Arbeitsbereich: Arbeite nicht an Neigungen mit mehr als 20 Grad Gefälle.

Auch ein vereister oder rutschiger Untergrund ist für die Arbeit mit Deiner Rüttelplatte tabu. Achte immer auf ausreichende Standfestigkeit und sicheren Halt – für einen gesunden Projektabschluss!

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Fazit

Die Arbeit mit einer Rüttelplatte macht zahlreichen Nutzern im Heimwerker-Bereich viel Freude. Vergleichsweise große Flächen sind schnell verdichtet, sodass Du Dein Projekt zügig zum Erfolg bringst. Wichtig ist für Dich nur, dass Du Dich im Vorfeld ausreichend Informationen beschaffst.

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